Die Venerologie beschäftigt sich mit der Diagnose und der Therapie von sexuell übertragbaren Krankheiten. Da sie sich oft primär an der Haut manifestieren, handelt es sich um ein Teilgebiet der Dermatologie. Die früher als „Geschlechtskrankheiten“ bezeichneten Erkrankungen – man ging vom Geschlechtsverkehr als alleinige Übertragungsursache aus – können auch von der Urologie oder der Gynäkologie behandelt werden.
Der Begriff der Venerologie leitet sich von dem Wort Venus ab, welches auf lateinisch Liebeslust oder Liebesgenuss bedeutet und im übertragenden Sinne „den Geschlechtsverkehr betreffend“ meint.
Viele Erkrankungen wie die Syphilis sind bereits seit der Antike bekannt und wurden ausführlich beschrieben. Seit dem 15. Jahrhundert fanden die klassischen und weit verbreiteten Geschlechtserkrankungen große Beachtung. Über die Entstehung der europaweiten Syphilis-Epidemie kursieren abenteuerliche Geschichten von der Miasma-Theorie, die die Ursache in einer seltenen Konjunktion der Planeten Saturn und Jupiter im Jahr 1484 sieht bis zur Kolumbus-Theorie, die davon ausgeht, die Krankheit käme logischerweise aus Amerika, da sie nur durch das amerikanische Guajak-Holz geheilt werden kann. Damals war die Therapie und Eindämmung von Geschlechtskrankheiten eine elementare Aufgabe der Medizin.
1912 wurde Deutschlands Fachgesellschaft für den Bereich sexuell übertragbare Krankheiten, die Deutsche STI-Gesellschaft, gegründet.
Das Fachgebiet der Venerologie definiert sich über den Übertragungsweg und beschäftigt sich morphologisch mit sehr unterschiedlichen Erkrankungen. Sie können durch Bakterien, Pilze, Viren oder Parasiten ausgelöst werden. Zu den häufigsten Krankheitsbildern, mit denen sich die Venerologie beschäftigt, gehören:
Da die Bakterien meist lange Zeit unbemerkt bleiben, wie beim Gonorrhoe der Fall, werden sie leicht von dem sich gesund fühlenden Infizierten sexuell übertragen. Aufgrund ihrer Gefährlichkeit unterliegen viele Geschlechtskrankheiten wie AIDS oder Hepatiden einer gesetzlichen Meldepflicht. Diese wird über das Infektionsschutzgesetz geregelt. Die Venerologie berät über Therapien sowie zukünftige Prävention, wobei der Facharzt stets berücksichtigen muss, dass den meisten Patienten die Situation äußerst unangenehm ist.
Zu den Hauptuntersuchungsmethoden der Venerologie gehören ein geschulter Blick und ein mikrobiologischer Abstrich. Ist die Krankheit nicht anhand der Symptome zu erkennen, können Blut- oder Urinuntersuchungen bei der Diagnose unterstützen. Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten können in einer eigenen Praxis arbeiten oder in einer Klinik angestellt werden.
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