Die Kinderchirurgie ist ein Teilgebiet der Chirurgie, umfasst aber in deren Gegensatz den gesamten kindlichen Körper mit allen Organen. Da bei Kindern Krankheiten meist mehrere Organe gleichzeitig betreffen und zudem oft eine spezielle Dynamik aufweisen, gibt es keine Unterteilung in Subdisziplinen.
Allerdings kann die Kinderchirurgie grob in die Bereiche der Neugeborenenchirurgie, allgemeine Kinderchirurgie, Kindertraumatologie und Kinderurologie eingeteilt werden.
Chirurgische Eingriffe wie Amputationen sind bereits seit der Steinzeit belegt. Auch in der Antike, Ägypten und Griechenland sowie bei den Römern wurde die Chirurgie beispielsweise zur Blutstillung bei Verletzungen oder zur Behandlung von Knochenbrüchen eingesetzt. Bis zum Aufkommen der akademischen Chirurgie wurden Operationen in unserem Kulturkreis von Badern und Wundärzten durchgeführt, die nicht als Mediziner galten, sondern als Handwerker.
Ab dem 16. Jahrhundert erweiterten Obduktionen von Leichen das Wissen um die Anatomie enorm und brachten die moderne Chirurgie auf den Weg. Die erste kinderchirurgische Abteilung wurde 1802 am Hospital des Enfants Malade in Paris eingerichtet. In Deutschland gab es ab 1875 eine Kinderchirurgie in Hannover, bald darauf folgten Stuttgart, Heidelberg, Leipzig und Berlin. 1963 wurde schließlich die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kinderchirurgen in München gegründet. Der Facharzt für Kinderchirurgie etablierte sich erst 1992 als eigenständiger Fachbereich.
Die Kinderchirurgie schließt das Vorbeugen, Erkennen, die operative und konservative Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von Fehlbildungen, Erkrankungen, Infektionen, Organtumoren, Verletzungen, Verbrennungen sowie deren Folgen im Kindesalter ein. Sie setzt unter anderem folgende Kenntnisse voraus:
Der Fachbereich der Kinderchirurgie verlangt Wissen um das gesamte Organsystem, im Gegensatz zu den einzelnen Organchirurgen der Erwachsenenchirurgie. Besonders wichtig sind darüber hinaus Kenntnisse über das Wachstum und die Reifung sowie das Zusammenspiel der verschiedenen Organe, um auch komplexe angeborene Fehlbildungen erkennen zu können. Um ein gutes Behandlungsergebnis zu bekommen, sollte auch auf die besonderen Ansprüche der kleinen Patienten in Hinblick auf Zuwendung und Geduld eingegangen werden. Zu den häufigsten Diagnosen, mit denen die Kinderchirurgie zu tun hat, zählen
Der Facharzt für Kinderchirurgie findet ein weites Tätigkeitsfeld in Deutschland vor: Mittlerweile gibt es hier etwa 100 kinderchirurgische Kliniken und Abteilungen. Wer gerne forscht, ist an einer Uniklinik gut aufgehoben. Aber auch eine eigene Praxis als niedergelassener Arzt ist in diesem Fachbereich machbar. So kann man Nacht- und Wochenenddienste umgehen, die oft nicht im Einklang mit einer ausgewogenen Work-Life-Balance stehen.
Eine weitere Möglichkeit als Facharzt für Kinderchirurgie zu arbeiten, wäre eine Anstellung bei Facharztvermittlung.de. Hier können Mediziner frei über ihre Zeit verfügen und werden dort eingesetzt, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Auch Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen haben immer wieder Bedarf an Kinderchirurgen, da dieser Fachbereich in anderen Ländern keine Selbstverständlichkeit ist. Eine kinderchirurgische Versorgung gibt es in Ländern wie dem Sudan, Somalia oder Afghanistan nicht. Entsprechend groß ist dort die Nachfrage nach qualifizierten Medizinern. Aber auch in Deutschland ist aufgrund des Ärztemangels die Nachfrage nach Fachärzten ausgesprochen hoch.
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