Das Leben in der idyllisch am Rhein gelegenen Stadt Bonn könnte so beschaulich sein. Aber als sie 1949 überraschend zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland wird, ist es mit der romantischen Ruhe im Ort erstmal vorbei. Kaum haben sich die Bonner Bürger an die Situation und die Gegenwart weltberühmter Politiker und Herrscher wie John F. Kennedy und Kaiserin Soraya gewöhnt, folgt 1991 der nächste Schock:
Nach dem Fall der Mauer wird Berlin Hauptstadt des wiedervereinigten Landes. Kurz darauf ist das Regierungsviertel Bonns wie ausgestorben. Und die Stadt muss ihren Weg in die Normalität zurückfinden.
Alles ging ziemlich schnell. 1949 musste eine provisorische Hauptstadt gefunden werden. Deutschland war besetzt, die politische Lage und Zukunft Berlins ungewiss. Dass Berlin bei nächster Gelegenheit wieder zur Hauptstadt würde, stand dabei außer Diskussion. Doch nach dem Größenwahn der Nationalsozialisten kam einem das bescheidene Örtchen am Rhein erstmal angemessen vor. Von den Deutschen selbst als Bundesdorf belächelt, wurde es konsequent zu einem Regierungssitz ausgebaut, der sich nicht zu verstecken braucht.
Es entstanden in kürzester Zeit das Auswärtige Amt, das Bundespostministerium, das Bundespresseamt und der „Lange Eugen“, ein Abgeordnetenhaus mit 29 Stockwerken. Seinerzeit das höchste Gebäude der Stadt und heute noch ihr weithin sichtbares Wahrzeichen. Zusätzlich baute man bereits bestehende Prachtbauten um, beispielsweise die Villa Hammerschmidt oder das Palais Schaumburg. Sie wurden zum Sitz des Bundeskanzlers und des Bundespräsidenten.
Besucher finden aber in Bonn heutzutage keine Geisterstadt vor, sondern einen vielseitigen Ort, der sich ständig weiterentwickelt. Rheinische Lebensfreude, eine hübsche Altstadt und die liebliche Natur der Rheinregion locken noch heute viele Touristen in die Geburtsstadt Ludwig van Beethovens. Sein Geburtshaus ist eine Pilgerstätte für Musikliebhaber aus aller Welt.
Auch im unmittelbaren Umland gibt es viel zu entdecken: die Godesburg, welche das Rheintal überragt und einen malerischen Ausblick bietet oder etwa die Drachenburg. Seit 150 Jahren bringt die kleine Drachenfelsbahn Besucher hinauf und schon allein dieses Erlebnis ist eine Reise wert. Der Blick auf das Siebengebirge inspirierte viele romantische Künstler und prägte den Begriff der Rheinromantik, eine eigenständige Gattung der deutschen Kunstgeschichte.
Die Geschichte Bonns reicht 2 000 Jahre zurück. Einst besiedelten Germanen und Römer die Gegend. Die Bedeutung des Stadtnamens ist leider nicht zweifelsfrei geklärt, leitet sich vermutlich von der Silbe „bona“ ab, die ein Dorf am Rhein bezeichnet. Bonn war lange Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums Köln. Ihre Universität wurde früh zu einer der bedeutendsten Hochschulen des Landes. Weltbekannt wird Bonn als Hauptstadt der Bundesrepublik.
Nach dem Fall der Mauer und der Auflösung ihrer Position in der Weltpolitik investiert die Stadt die Ausgleichszahlungen Berlins in den Ausbau zum Standort für Wissenschaft und Kultur. Auch als erste UN-Stadt Deutschlands machte sich Bonn einen Namen. 18 Organisationen der Vereinten Nationen und 150 international tätige Institutionen bleiben Bonn bis heute treu.
Bonn besitzt mit 20 Krankenhäusern, Kliniken, Fachambulanzen und Tageskliniken ein hohes Versorgungsniveau. Das Gesundheitswesen ist eine der Branchen, die sich auch hier rasant entwickeln. Der Fachkräftemangel der Gesundheitswirtschaft ist bereits spürbar und es werden kompetente Fach- und Führungskräfte in allen Bereichen gesucht. Zusätzlich entsteht ein gesteigerter Bedarf an Fachärzten, da in nächster Zukunft voraussichtlich ein Großteil der niedergelassenen Ärzte in Pension geht.
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